Digital Mindset GmbH

#digidingens KI-Bots Social Media
Autor*IN
Veröffentlicht:
Kategorie
#digidingens
,
Blog

#digidingens: Von Grok bis Meta AI: KI-Bots übernehmen das Netz

ChatGPT im Kundenservice, automatische Texterstellung in Marketingabteilungen – das war nur der Anfang. Jetzt rücken die Plattformen selbst nach. Dienste wie WhatsApp, Instagram, X und Snapchat experimentieren mit KI-Begleiter:innen, die direkt in die Anwendung integriert sind. Nutzende sollen smarte Unterstützung direkt dort erhalten, wo sie sich ohnehin schon bewegen: Antworten, Zusammenfassungen, Empfehlungen – ohne Umweg, ohne Wechsel der App.

Offiziell geht es um Komfort. Um niedrigschwellige Hilfe und bessere Erlebnisse. Doch hinter den Kulissen stellt sich eine andere Frage: Geht es wirklich nur um Unterstützung – oder auch um Kontrolle, Aufmerksamkeit und Meinungsbildung?

Denn je tiefer künstliche Intelligenz in den Alltag eingebettet wird, desto größer wird ihr Einfluss auf unser Verhalten, unsere Entscheidungen und unsere Wahrnehmung. Technologie ist nie nur Werkzeug – sie ist immer auch Spiegel und Verstärker.

Deshalb ist es so wichtig, nicht nur mitzuerleben, sondern mitzugestalten. Nicht nur zu konsumieren, sondern zu reflektieren. Wie viel KI in unseren digitalen Alltag passt – das sollten wir nicht allein den Plattformen überlassen.

Was ist heute schon Realität?

  1. Grok auf X – Musks ganz eigene KI-Show

    Grok heißt der Chatbot aus dem Hause xAI, dem KI-Startup von Elon Musk. Ursprünglich war X (ehemals Twitter) „nur“ die Bühne, während xAI hinter den Kulissen tüftelte – inzwischen ist beides eng verzahnt. Die Plattform wurde vollständig in das xAI-Ökosystem überführt. Damit ist Grok nicht einfach ein nettes Extra, sondern ein strategisches Kernstück der Plattform.

    Der Name stammt aus dem Science-Fiction-Klassiker Fremder in einem fremden Land von Robert A. Heinlein. Ziel laut Musk: Eine KI, die ehrlicher, frecher und witziger sein soll als die bisherigen Sprachmodelle. Basis für das Sprachmodell sind dabei auch Inhalte von X selbst – also ein Netzwerk, das nicht ganz unumstritten ist, wenn es um die Verbreitung von Fehlinformationen geht.

    Interessant (und ein bisschen paradox): Grok wurde so trainiert, dass es den Stil und die Antworten von Elon Musk selbst widerspiegeln kann – und trotzdem nannte die KI ihn in einem Testfall als Quelle möglicher Desinformation. Noch spektakulärer: Auf die Frage nach dem „größten Lügner“ antwortete Grok spontan mit „Donald Trump“. Diese Offenheit wurde mittlerweile deutlich zurückgefahren.

    Was daran problematisch ist? Die Antworten von Grok hängen stark vom „Futter“ der Plattform ab. Wenn bestimmte Themen in einzelnen Communities stark überrepräsentiert sind, fließen sie ungefiltert in die Ergebnisse ein. Das macht die KI anfällig für politische Schieflagen, Filterblasen-Effekte und falsche Narrative. Kurz: Die Datenlage wird zur Meinungsbildung – ganz ohne Qualitätskontrolle.

  2.  Meta AI auf WhatsApp – hilfreicher Assistent oder stiller Mitleser?

    Seit Kurzem auch in Deutschland aktiv: Meta AI, der neue KI-Assistent direkt in WhatsApp. Das Prinzip ist schnell erklärt: Nutzer:innen können Fragen stellen, sich Inhalte vorschlagen lassen oder direkt ein Thema mit der KI durchspielen – ganz ohne App-Wechsel.

    Dafür stehen zwei Wege offen: Entweder als eigener Chat, der wie ein Kontakt funktioniert. Oder – etwas subtiler – als eingebundene KI in laufenden Einzel- oder Gruppenchats via „@Meta AI“. So können Gesprächsverläufe direkt mit externem Wissen angereichert werden.

    Klingt praktisch – ist es auch. Aber wie so oft bei Meta gilt: Der Komfort hat seinen Preis.

    Denn sobald Meta AI in einen Chat eingebunden wird, bekommt die KI auch Zugriff auf die laufenden Unterhaltungen. Ziel: Inhalte, Sprache und Interessen analysieren – und das möglichst präzise. Kombiniert man das mit bereits vorhandenen Daten aus Facebook, Instagram & Co., entsteht ein extrem umfassendes Nutzerprofil.

    Was technisch beeindruckend ist, wirft ethisch Fragen auf: Wie viel KI ist noch Unterstützung – und ab wann wird sie zur Beobachter:in im Hintergrund?

  3. Weitere KI-Beispiele auf Social Media – ganz nah am User, ganz tief im System

    Snapchat – My AI mitten im Chat
    Was als simple Messenger-Plattform für Selfies und kurze „Snaps“ (Bilder oder Videos) startete, hat längst KI im Gepäck: Mit My AI bietet Snapchat einen integrierten Chatbot, der direkt in den Unterhaltungen verfügbar ist. Besonders bei einer jungen Zielgruppe wird hier getestet, wie KI in Alltagskommunikation integriert werden kann – beiläufig, aber wirkungsvoll.

    TikTok – KI als unsichtbare Regie im Hintergrund
    Warum bestimmte Videos viral gehen, bestimmte Sounds boomen und andere Inhalte nie in Deinem Feed auftauchen? TikToks KI-Systeme analysieren nicht nur das Nutzerverhalten, sondern antizipieren Trends, Reaktionen und Aufmerksamkeitsmuster. Damit wird personalisierter Content zur endlosen Schleife – gewollt, gesteuert, algorithmisch perfektioniert.

    Meta AI in Facebook & Instagram – das nächste Kapitel
    Noch in der Pipeline, aber bereits angekündigt: KI-gestützte Vorschläge für Kommentare, Antworten und Inhalte direkt auf Facebook und Instagram. Ziel ist es, die User Experience „einfacher“ zu machen. In der Praxis bedeutet das aber: Immer mehr Teile der Kommunikation werden automatisiert. Was als Unterstützung beginnt, könnte schnell zur unbemerkten Steuerung von Ton, Takt und Themen im sozialen Miteinander werden.

Und wenn die KI das Richtige macht (und nicht gleich Weltregierung spielt)?

Trotz der Risiken, bieten diese integrierten KI-Lösungen innerhalb der Sozialen Netzwerke natürlich auch Chancen, die wir nicht unerwähnt lassen wollen.

  • Inhalte zusammenfassen statt Leute verwirren – Wenn die Bots und Algorithmen gut gebaut sind, können sie helfen, durch den Content-Dschungel zu navigieren

  • Einstiege erleichtern – Komplexe Themen verständlich machen, ohne dass man gleich Politikwissenschaften studiert haben muss

  • Recherchen erleichtern – Statt in offenen Tabs zu ertrinken, hilft KI beim Durchblick (und spart vielleicht sogar ein bisschen Nerv)

  • Support ohne Warteschleife – beim Community Management oder als Barriereabbau (z. B. bei Sprache oder Zugänglichkeit) kann KI richtig was bewegen

  • Ideengeber statt Ideologielieferant – Für Content-Erstellung, Kampagnen oder Präsentationen kann eine gut eingesetzte KI ein echter Kreativitätsbooster sein (ohne die Überdosis Koffein)

Will ich alles nicht! Und jetzt?

Eine ausführliche Tour durch Alternativen wie Signal, Bluesky, Mastodon und Co. gibt’s schon in einem eigenen #digidingens: Neustart gefällig? Warum Social Media eine Revolution braucht.
Einfach mal reinlesen – und vielleicht feststellen: es geht auch anders. Und ehrlicher. Und am Ende seid ihr vielleicht wie Christian der Meinung, das ist manchmal sogar entspannter!

Related Posts

Dein Kompass für die digitale Zukunft

Lotsenletter abonnieren – Inspiration, die bewegt!

Einmal im Monat liefern wir Euch exklusive Denkanstöße, inspirierende Podcast-Tipps, die besten Prompts aus unserem Team, spannende Veranstaltungshinweise und Klick-Tipps direkt in Euer Postfach. Verpasst keine Impulse mehr für Euren digitalen Erfolg!