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#digidilemma: NFT-Art – Ist das Kunst oder kann das weg?

NFT Art, Non-Fungible-Token-Art, Crypto Collectibles oder schlicht digitale Original-Kunstwerke – egal unter welchem Namen man schon einmal davon gehört hat, der aktuell boomende digitale Kunstmarkt wirft viele Fragen auf. Was soll das überhaupt sein? Was ist „digitale Kunst“? Wie soll das funktionieren, „digitale Originale“? Inwiefern gibt es dafür einen Markt? Und warum geben Menschen Millionen Dollar für digitale Bilder aus? Und wie? Und ist das irgendwie problematisch?

Was sind Non-Fungible-Token (kurz: NFT)?

Ganz grob gesagt: Digitale Originale. Das Prinzip basiert auf Blockchain, also verifizierte digitale Dateien. Aber versuchen wir einmal uns dem von der anderen Seite her zu nähern. Wo es Non-Fungible-Token gibt, dort gibt es auch Fungible-Token. Ein gutes Beispiel dafür ist die Bitcoin-Währung. Diese digitalen Gegenstände sind austauschbar. Zahlst du mit einem Bitcoin und erhältst von jemand anderem ein Bitcoin hast du am Ende immer noch einen Bitcoin. Genau wie im analogen Leben auch – Geld ist Geld, welche Münze man genau in der Hand hält ist für die Währung egal. Non-Fungible-Tokens sind hingegen nicht beliebig austauschbar. Sie kann man in der analogen Welt tatsächlich am ehesten mit Kunstwerken vergleichen. Besitzt man einen originalen Rembrandt, so kann man den ja nicht einfach gegen das Gleiche eintauschen.

Ok, also reden wir hier von digitalem Rembrandt?

Ähm… Also… Nun… Eher nicht, um ehrlich zu sein. Oder anders ausgedrückt: Kunst liegt noch immer im Auge des*der Betrachter*in… Denn der Witz ist: Es gibt zu allem Originaldateien. Wenn man es mit Blockchain verifiziert, kann man so ziemlich alles als NFT-Art verkaufen. Und ich meine wirklich alles. Musikvideos, Bilder, Gifs, Sounds, Blogartikel, sogar Tweets! Ja, Tweets. Du kannst deinen tollsten (oder auch schlechtesten – up to you!) Tweet auf Twitter zu einem Non-Fungible-Token wandeln und über eine geeignete Plattform verkaufen.

Aber den Tweet kann doch trotzdem jede*r sehen?! Und die Bilder?

Ja, an dieser Stelle wird es etwas haarig. Tatsächlich sind digitalen Abbilder eines NFT ja meist trotzdem im Internet sichtbar. Und, nun ja, oft sogar downloadbar (ok, selten legal, aber möglich ist es trotzdem). Jetzt könnte man natürlich argumentieren, dass es auch von den Werken von Rembrandt Abbilder gibt. Ja – allerdings sind die etwas vollkommen anderes als das Original. Bei digitalen Dateien allerdings… Nun, wie unterscheidet man eine Kopie eines digitalen Bildes vom Original? In erster Linie mit Besitzrechten. Nach dem Motto: „Ja, ihr könnt das Bild alle sehen und womöglich auch verbreiten, aber gehören tut es mir“.

Und dafür gibt es wirklich einen Markt?

Ja, sogar einen boomenden. Von vielen wird der NFT-Kunstmarkt als der Kunstmarkt der Zukunft gehandelt. Dementsprechend werden dort „Objekte“ und Bilder zu teilweise unfassbaren Preisen gehandelt – der aktuelle Spitzenreiter ist die Kollage „Everydays: The First 5000 Days,“ vom NFT-Künstler Beeple, welches für sage und schreibe 69Mio $ verkauft wurde. Das ist mehr, als vor ein paar Jahren von für van Goghs Klatschmohn gezahlt wurde… Wer das teure Beeple-Bild einmal live sehen möchte, muss es einfach mal googeln…

Ok. Aber es hat doch bestimmt auch was Gutes?

Naja, es ist halt Kunst. Es lässt sich ja auch darüber streiten, warum das teuerste Gemälde der Welt „Salvartor mundi“ von (vermutlich) Leonardo da Vinci über 450 Mio $ wert ist. Ja, das Alter, die Materialien, das Handwerk, ok. Aber die Summe beinhaltet schließlich weit mehr als den rein materiellen Wert. Es ist einfach Kunst. Und eine Geldanlage.

Immerhin schadet NFT-Kunst ja nicht, oder?

Kommt drauf an, wen man fragt. Denn was man nie vergessen darf: Wo Daten gespeichert sind, da wird CO2 produziert. Und wo Blockchain im Spiel ist, wird viel CO2 produziert. Der britische Künstler Memo Akten hat sich einmal mit dem Thema befasst und dabei herausgefunden, dass eine einzelne Transaktion mit einem NFT-Token rund 136 Kilogramm CO2 ausstößt. Das entspricht etwa einer Autofahrt von Hannover nach München. Hinzu kommen noch die CO2-Emissionen der Lagerung.

NFT-Kunst – der Kunstmarkt der Zukunft?

Wer weiß. Es ist auf jeden Fall aktuell im Kommen. Viele hohe Preise werden jetzt schon bezahlt, um zukünftig möglichst noch höhere Preise vom Wiederverkauf zu erzielen. Aber ob es wirklich der Kunstmarkt der Zukunft ist, bleibt abzuwarten.

Was hätte wohl Frida Kahlo zu NFT-Art gesagt?
Über Kunst lässt sich streiten, sagt die Autorin Lisa...

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