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#digidilemma: Kryptowährung

Diese Woche hat unsere Lotsin Naemi einen Gastbeitrag in Lisa#digidilemma geschrieben. Viel Spaß beim Lesen!

Kennst du auch schon #digidingens von unserem Lotsen Bastian – unser Erklärformat für all die Buzzwörter, mit denen wir überall zugespamt werden?

Kryptowährungen wirken auf den ersten Blick komplizierter als die guten alten Geldwährungen (EUR, US $, Yen usw.)… Doch sind Sie das tatsächlich? Beide Währungsarten dienen der Zahlung, also dem Austausch von Geld gegen Güter. Mit Kryptogeld (z. B. Bitcoins) kann ebenfalls in Gastronomie und Einzelhandel gezahlt werden. Bedenken wir, dass wir fast nur noch mit Kreditkarten, EC-Karten, via Onlinebanking, mit Smartphones und unseren Uhren bezahlen, ist digitales Kryptogeld gar nicht so weit von unserem Alltag entfernt. 

Wozu brauche ich eine Kryptowährung, wenn es dem „echten“ Geld so ähnelt?

Genau gleich sind die Währungsarten eben doch nicht. Der Ursprungsgedanke von Kryptogeld liegt darin, über ein digitales Zahlungsmittel, eine Digitalwährung zu verfügen, welches nicht durch staatliche Institutionen und ohne Zentralinstanzen wie Banken, sondern auf digitalem Wege durch jedermann generiert werden kann. Diese dezentrale Art der Generierung von Kryptogeld ist mit Hilfe von kryptografisch verschlüsselten Übertragungsprotokollen möglich. Es existieren sogenannte kryptografische Werkzeuge (z. B. Blockchains und digitale Signaturen), die dieses Zahlungssystem ermöglichen und mit Hilfe derer das Kryptogeld dezentral verteilt wird. Die größte und bekannteste Kryptowährung ist der Bitcoin, zweitgrößte Kryptowährung ist aktuell Ethereum, andere Kryptoqwährungen werden auch zusammengefasst „Altcoins“, also „alternative Coins“ genannt. 

Kann ich nun also von zuhause am privaten Computer Kryptogeld erzeugen?

Theoretisch ja, praktisch auch. Plakativ und anhand eines Beispiels gesprochen, lässt sich die tatsächliche Nutzung vor dem eigenen Laptop, Computer oder eben „Rechner“ ganz gut erklären. Das, was wir alle in unseren Internetbrowsern sehen, also Bilder, Texte, Videos usw. sind Visualisierungen, die aufgrund von Codes von unserem Endgerät berechnet werden. Unser Computer berechnet, wenn wir eine Browserseite öffnen, wie die Internetseite bei Chrome oder Firefox für uns auszusehen hat (bunt, mit Bildern usw.). Diese Art von Berechnung wird auch für Kryptogeld genutzt. Der Prozess der Umsetzung, also selbst Kryptogeld abzubauen, nennt sich Krypto-Mining (zu Deutsch: Krypto-Abbau). Im Prinzip kann das also jede*r.

Lohnt sich das Mining z. B. für die Kryptowährung Bitcoin aktuell noch?

Aus diversen Gründen ist hier die Antwort bedingt. Der Begriff Mining kommt aus dem Bergbau: Stößt man unter Tage auf eine Goldader, kann man zunächst mit eher wenig Aufwand an viel Gold kommen. Ist die Stelle jedoch „abgebaut“ und die Golddichte damit geringer, wird der Aufwand für noch mehr Gold (neue Stelle suchen, tiefer ins Bergwerk, tiefer graben) viel größer als zuvor. Metaphorisch lässt sich dies auf das Krypto-Mining übertragen. Bitcoins gibt es seit 2009. Jede*r konnte damals vom eigenen Computer Bitcoins „abbauen“ bzw. „schürfen“; heutzutage, 12 Jahre später, brauchen unsere Rechner jedoch eine viel höhere Rechenleistung als zuvor. 

Ist es demnach kritisch, Bitcoins oder andere Kryptowährungen zu minen?

Durch die notwendige, massive Rechenleistung steigt der Stromverbrauch zu stark, um Mining sinnvoll zu betreiben. Einen Vorteil haben hierbei Billigstrom-Länder wie bspw. China. Hier wurden beispielsweise riesige Rechenzentren allein für das Krypto-Minen erschaffen. Es wird auch von „Mining-Farmen“ gesprochen. Der hohe Verbrauch von Ressourcen zahlt auch negativ auf den Klimawandel ein. Die Idee, alle existierenden Kryptowährungen umfangreich zu nutzen und Bitcoin zu einem populären Massenmarktfinanzprodukt zu machen, könnte eine globale Temperaturerhöhung von bis zu zwei Grad Celsius bis 2034 zur Folge haben. Die Utopie von einer staatlich, gänzlich positiven und dazu unabhängigen Währung zerplatzt an dieser Stelle. 

Ist Kryptogeld nun gut und praktisch oder doch nicht sinnvoll?

Für Kryptowährungen spricht vor allem, dass sie nicht an einem zentralen Ort gespeichert Informationen sind. So bieten die Fungible Tokens (mehr dazu hier) keinen guten Angriffspunkt für Hacker. Der Bitcoin brachte 2009 die erste Form von Geld mit sich, bei der keine zentrale Instanz mehr notwendig war. Stattdessen gab es nun identische Aufzeichnungen über alle Transaktionen für alle Bitcoin-Nutzer*innen. Transaktionen konnten und können so von jede*r Nutzer*in verfolgt und verifiziert werden. Das Kontobuch über kryptografische Methoden verschlüsselt und zudem auf Millionen Servern gespeichert. Das Fälschen oder nachträgliche Ändern von Informationen im digitalen Kontobuch mit allen Transaktionen wird dadurch und mittels innovativer Technologie (Blockchain) nahezu unmöglich. Für Kryprowährung spricht neben der Sicherheit auch insgesamt schnelle, kostengünstige weltweite Transaktionsmöglichkeiten – eine aufgeblähte Geldmenge oder künstlich niedrige Zinsen bspw. haben keinen Einfluss auf der Wert der Kryptowährung. 

Ist Kryptowährung also wertstabil?

Nein. Bitcoins, Ethereum, Altcoins und Co. sind bei aller Sicherheit in der Transaktion im Wert nicht sicher. Nutzer*innen von Kryptowährungen sollten sich ein gewisses Maß an Krypto-Knowhow aneignen, um mit persönlichen Wallets und Zugangsschlüsseln adäquat umgehen zu können. Doch selbst mit ausreichendem Knowhow ist eine Spekulation damit meist noch riskanter als auf Aktien. Letztere haben zumindest durch Geschäftsergebnissen, Kurs-Gewinn-Verhältnissen oder dem Dividendenwachstum einen inneren Wert. Währungen wie Euro, US-Dollar und der japanische Yen werden auch durch Geldpolitik gestützt. Digitale Währungen hingegen bieten nichts dergleichen, da sie vorrangig von Popularität und Vertrauen abhängig sind. Der Wert von Kryptogeld ist somit schlichtweg nicht vorhersagbar und nicht steuerbar. Der Wert von Kryptowährungen kann schnell fallen, womit eine Kryptoblase entsprechend schnell platzt. 

Also, ob Ihr in Kryptowährung investieren sollt? Das müsst Ihr selbst entscheiden! Informiert Euch umfassend, denn die Für und Wider sind groß. Es ist doch irgendwie ein Dilemma.

-Eure Naemi 

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