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#digidilemma: Das Home Office und die Produktivität

Ein Viertel der Beschäftigten arbeitete in 2021 zumindest teilweise im Home Office. Vor der Corona Pandemie waren es nur knappe 13%. Für manche ist diese Kultur des Homeoffice ein Segen und für wieder andere eher ein Fluch, der nach der Ära der Lockdowns doch so langsam mal gebrochen werden könnte.

Während der Lockdowns wurde das Home Office zur Rettung vieler Unternehmen und hat vor allem gezeigt, dass die Arbeit an einem Betriebsstandort nicht zwingend nötig ist. Hat man eine Internetverbindung kann man auch arbeiten. Aber wie gut kann man zuhause arbeiten?

Keine Pendelei, kein Problem

Gemäß einer Studie der Internationalen Hochschule arbeiten mehr als drei Viertel der Befragten gerne von zuhause aus und 60% halten sich im Home Office sogar für produktiver als an der Arbeitsstätte. Das kann vor allem daran liegen, dass wir allein unsere Ruhe haben und fokussiert arbeiten können. Aber auch die sonstigen Dinge aus dem Hintergrund, die man machen muss, um überhaupt erst arbeiten zu können entfallen. Es gibt keine langen Pendelwege über die stark befahrene Autobahn oder im überfüllten Zug. Im Endeffekt tut man genau das, was man soll. Wir arbeiten, nicht mehr und nicht weniger.

Also: Back from Home?

Mit seiner Keynote „Back from Home“ diskutiert unser Lotse Christian Bredlow auf großer Bühne genau dieses Thema. Er geht dabei aber noch weiter. Welche Rolle spielt Vereinsamung, Isolation und der nervige Paketbote? Was passiert mit einer Unternehmenskultur, wenn die eine Hälfte des Unternehmens zuhause sitzt, während die andere Hälfte in der Fabrik arbeitet?

Passend zur Keynote haben wir bei der DiMi auch einen großartigen Workshop konzipiert, in dem Ihr mit Eurem Management oder Eurem Team genau an diesem Dilemma arbeiten könnt. Was läuft gut? Was muss besser laufen? Welche Technik nutzen wir wie und für was?

Aber was, wenn man nicht seine Ruhe hat?

Das Büro dient genau einem Zweck. Der Arbeit. Dies sieht man auch an dem alternativen Begriff: Arbeitsstätte. Dort ist alles für das effiziente Arbeiten ausgelegt: der große Rechner, die schnelle Internetverbindung, die Kolleg*innen und eventuell eine Teeküche, um Power vor dem nächsten Meeting zu tanken.

Bei uns zuhause sieht das leider oft anders aus. Im Idealfall hat man ein eigens für die Arbeit bestimmtes Zimmer. Inklusive Schreibtisch, einem ergonomischen Stuhl und ausreichend Platz für alle Unterlagen. So zu sagen ein kleines Büro, nur eben bei uns zu Hause.

Aber leider existiert unser großartiges Arbeitszimmer nicht in einem Vakuum und deswegen ist es oft schwer so richtig in die „Zone“ einzutauchen. Eure Kinder haben etwas verschüttet, Eure Partner*innen findet die Schlüssel nicht und beides bedarf unbedingt der Aufmerksamkeit von Euch, obwohl ihr gerade arbeiten sollt und wollt. Hierzu kommen dann noch die lieben Nachbar*innen, die beschlossen haben, die ganze Wohnung zu renovieren. Während der Geschäftszeiten. Sie wollen schließlich nicht stören. Und das ist für viele noch ein Traum. In der Realität haben sich viele von Euch in Wohn-, Schlaf- oder Esszimmer zwischen Bett und Esstisch einen bedarfsmäßigen Arbeitsplatz eingerichtet. Und dieser eignet sich leider eher selten für produktives und fokussiertes Arbeiten.

Besserer Ausgleich im Home Office

Trotz der Konfrontation mit ein bisschen Chaos ist für durchschnittlich 77% der Beschäftigten die Arbeit von zu Hause die bessere Alternative. Meetings sind oft kürzer und effektiver, das Vertrauen zwischen Vorgesetzten und Beschäftigten wächst, aber vor allem kann man sich die eigene Zeit besser einteilen. Im Home Office besteht weitaus mehr Selbstbestimmung als in einem traditionellen Büro-Setting: theoretisch könnte man auch mitten in der Nacht arbeiten. Die eigene Arbeitszeit kann dem eigenen Leben entsprechend organisiert werden, anstatt das Privatleben irgendwie (und mehr oder weniger gut) um die üblichen Geschäftszeiten herum zu bauen.

Dies hat allerdings auch einen Nachteil. Vielen fällt es schwer nach dem Feierabend so richtig abzuschalten. Man hat keine räumliche Trennung zwischen Arbeit und Büro mehr und die Versuchung „nur noch kurz“ eine E-Mail zu beantworten ist groß.

Aber da ist ja noch der innere Schweinehund

Natürlich gibt es hier auch die Kehrseite der Medaille: Unseren inneren Schweinehund.

Anstelle der Probleme mit dem Abschalten nach der Arbeit ist er der der uns dazu bringt bis 1 Uhr morgens durch TikTok zu scrollen. Oft auch, wenn wir eigentlich etwas Produktives mit unserer Zeit anfangen sollten. Zum Beispiel im Home Office arbeiten.

Gerade zu Hause, wo an jeder Ecke Ablenkungen wie Tik Tok oder Netflix lauern, ist es besonders schwierig konzentriert Aufgaben zu erledigen und dabei unseren inneren Schweinehund zu überwinden. Denn ganz ehrlich? Es ist schwieriger mit der Arbeit anzufangen, wenn der Fernseher im Hintergrund läuft, oder Instagram in einem anderen Tab offen ist. Vor allem wenn niemand da ist, der uns mit seinem oder ihrem Momentum mitreißt.

Home Office ja oder nein?

Wie Einstein schon in seiner Relativitätstheorie klar gemacht hat: alles ist relativ. Das gilt für schwarze Löcher genauso wie für die Produktivität im Home Office. Wo Extrovertierte streiken und sich kaum davon abhalten können sich die Haare zu raufen, blühen Introvertierte erst richtig auf.

Viele halten das Home Office für die bessere Alternative. Keine langen Wege, weniger Stress am Morgen. Und obwohl manche „Oldtimer“ deutlich machen, dass ihrer Ansicht nach die Arbeit zu Hause nicht als richtige Arbeit zählt, steigt die Produktivität in manchen Fällen.

Aber wenn es so und so gesehen werden kann, was tun? Allgemein gilt wie in jeder anderen Lebenslage: Das gesunde Maß muss gefunden werden und dafür braucht man klare Regelungen. Dies bezieht sich im Kontext Home Office auf Arbeitszeiten sowie Arbeitspensum.

Klar, es gibt immer die Option es jedem Selbst zu überlassen und Homeoffice: JA oder Home Office: NEIN zu einer individuellen Entscheidung zu machen. Aber wenn tatsächlich eine einheitliche Lösung gefunden werden soll, müssen Regelungen her und die Entscheidung wird schwierig. Es ist und bleibt eben ein Dilemma.

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