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#digidilemma: Musik-Streaming

Na, was war Deine erste Schallplatte? Dein erstes Mixed Tape? Die erste CD, die Du Dir im Musikladen immer wieder angehört und dann endlich gekauft hast? Oder gehörst du auch schon zu Generation mp3? Weißt du noch, wie Du die Lieder rauf und runter gehört hast? Und jetzt – wie hörst Du Musik heute?

In einer internationalen Umfrage gaben 57% der Befragten an, Musik über Streamingdienste zu hören – 2013 waren das gerade einmal 9%! Der Boom ist also gewaltig.

Wie funktioniert Musik-Streaming?

Im Gegensatz zur CD oder ähnlichem kauft man bei Streaming-Anbietern nicht die Musik, sondern man zahlt Gebühren für Nutzungsrechte. 

Du kannst ganze Alben, Genres, alles von eine*r Künstler*n, ähnliche Musik, Hörbücher, Podcasts und so viel mehr anhören. Außerdem eigene Playlists erstellen, Dir passend zu Deinem Geschmack Empfehlungen geben lassen und Lieder direkt mit Freunden teilen. Das alles geht nicht nur online, sondern auch ganz einfach offline. Was will man mehr?

Vielleicht fragst Du Dich jetzt: „Was ist denn dabei das Dilemma? Es geht doch nur um Musik“. Nun. Jein. Es geht auch um die Frage, was Kunst wert ist. Und wie welche Kunst beachtet wird.

Das Geschäftsmodell

Dadurch, dass Unmengen an Musik auf den Streaming-Plattformen liegt, werden die Musiker*innen nicht einfach pauschal, sondern nach Anzahl der „Plays“ bezahlt. Während die Künstler*innen mit CDs noch durchschnittlich 12 Cent pro Lied tatsächlich verdienen, sind es beim Marktführer Spotify etwa 0,0039 Cent. Aufgerundet. Das ist ein 1/3000. Da mag man vielleicht gewillt sein zu sagen, die Künstler*innen bekommen dieses Geld auch dann noch jedes Mal, wenn ich ein Lied zum 3000sten Mal anhöre. Aber erstens ist das ein rein gefühlter Wert. Zweitens wird eine (gute) CD nicht nur einmal verkauft. Und drittens profitieren von dem Prinzip vor allem bekannte Künstler*innen. Denn:

Der Algorithmus fördert bereits Bekanntes

Eines der besonderen Features sind die Musikempfehlungen. Ob man nun nach einem bestimmten Genre sucht oder einfach ein Album durchgehört hat und ein „ähnliches“ Lied abgespielt wird: Der Algorithmus beruft sich darauf, was häufig gehört wurde. Wenn diese Lieder aber immer wieder empfohlen werden, werden sie auch immer wieder gehört und steigen damit weiter im Algorithmus auf. Aufstrebende Künstler werden so immer seltener vorgeschlagen und in Folge auch seltener gehört.

Und außerdem…

…verändert Musik-Streaming auch die Musik an sich. Denn die Bezahlung ist beispielsweise Spotify an eine 30 Sekunden Mindesthörzeit gekoppelt. Wird das Lied vorher geskippt, gibt es kein Geld. Die Folge: Viele Lieder werden so geschrieben, dass sie innerhalb der ersten 30 Sekunden einem schon ins Ohr gehen. Ein bisschen wie Massenware…

Einige Bands haben den Streamingdiensten zumindest teilweise den Rücken gekehrt. Die US-amerikanische Band Kings of Leon veröffentlicht nun sogar eine digitale CD mit allem drum und dran als NFT. Mal schauen, ob sich das durchsetzt…

Also Musik-Streaming den Rücken kehren?

Leichter gesagt als getan. Hat man sich einmal daran gewöhnt, ist es gar nicht mehr so einfach, auf die unendlichen Welten der Musik zu verzichten. Aber es empfiehlt sich, neue Bands nicht nur durch den Algorithmus zu entdecken, sondern auch gezielt zu suchen. Und wenn einem etwas gefällt, es bewusst immer wieder zu hören, so wie damals mit den CDs. Wie immer, muss das jede*r für sich selbst entscheiden.

Es ist eben ein Dilemma.

Eure Lisa von der Digital Mindset

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